Basler Uhrenhersteller: GROVANA

Der Uhrenhersteller Grovana befindet sich seit seiner Gründung 1924 in Tenniken. Es gibt heute nur noch drei Uhrenfabriken, die im Kanton Basel-Landschaft Armbanduhren selbst entwickeln und produzieren – Grovana ist eine davon.

Gründung und frühe Erfolge

Die Gründerväter Hans und Walter Gröflin hoben 1924 die Fabrique d’Horlogèrie W. & H. Groeflin in Tenniken aus der Taufe. Zunächst wurden hier ausschließlich Taschenuhren hergestellt. Später kamen einzelne Modelle von Armbanduhren hinzu, die eine besonders hohe Qualität und im Design das gewisse Etwas besaßen. Da diese Uhren sehr erfolgreich waren, baute man die Produktion von Armbanduhren weiter aus. Danach konzentrierte sich die Gröflin AG vor allem auf die Herstellung von Uhrwerken.

Werner Bitterli als Inhaber ab 1970

Im Jahr 1970 kaufte Werner Bitterli die Hans Gröflin AG und benannte sie in Grovana Uhrenfabrik AG um. Unter seiner Führung nahm die Uhrwerksproduktion sukzessive ab, weil sich Bitterli stärker auf die Entwicklung von eigenen Uhrenkollektionen spezialisieren wollte. Der Markenname war Grovana. Ein Jahr nach der Übernahme kam bereits die erste Kollektion heraus. Wie die meisten Uhrenfans wissen, fallen diese Jahre in die Zeit der Quarzkrise, die bis etwa 1988 die europäische Uhrenindustrie nachhaltig beschädigte. Der Grund war die Konkurrenz preiswerter Quarzuhren aus Asien. Während viele Uhrenhersteller aufgeben mussten, schaffte es Grovana, der Krise zu trotzen und sogar die Erfolge auszubauen. Der Grund war vor allem die 1980 publizierte Kollektion von analogen Quarzuhren. Fünf Jahre später erhielt der Firmensitz einen repräsentativen Anbau, um hier Kunden zu empfangen und weitere Büros einzurichten.

Nach der friedlichen Revolution und der Rückkehr Osteuropas zur Marktwirtschaft erschloss sich Grovana auch diese Märkte. Grovana expandierte beinahe weltweit. Die Geschäftsidee der Private Label Uhren brachte dem Betrieb weitere Vorteile ein. Grovana passte einzelne Modelle an die Wünsche der Kunden an und lieferte sie als Einzelstücke oder auch in großen Auflagen als Werbegeschenke. Schon 1999 mussten die Lager für Uhrenteile vergrößert werden.

Christopher Bitterli, der Sohn Werner Bitterlis, kaufte 2001 aus der Konkursmasse der Manufactures d’Horlogèrie Suisses Réunies SA zahlreiche Konstruktionspläne, Werkteile und Zubehörteile. Dazu gehörten auch die Spezialwerkzeuge, die für die Produktion von mechanischen Revue Thommen Uhrwerken notwendig sind. Noch im selben Jahr schloss Grovana einen Lizenzvertrag mit der Revue Thommen AG Waldenburg über die Herstellung und den globalen Vertrieb der Revue Thommen Uhren ab. Die internen Prozesse wurden in die Divisionen Grovana und Revue Thommen unterteilt, weil die beiden Marken unterschiedliche Kundenkreise ansprachen. Aufgrund dessen wurde der Firmensitz weiter ausgebaut, der Produktionsstandort 2003 vergrößert. Dadurch konnte der Vorhang für die Revue Thommen Uhren aufgehen. Anfänglich wurden die Uhren noch aus Teilen gefertigt, die aus der Konkursmasse stammen. Später wurden sie durch eigene Nachbauten ersetzt. Dies brachte eine bessere Ganggenauigkeit der Uhren mit sich. Weil die Grovana Uhrenfabrik AG die mechanischen Uhrwerke hierfür selbst herstellte, war sie nun Manufaktur. Daher konnte die erste Revue Thommen Uhr auf der BaselWorld 2006 mit selbst hergestelltem Kaliber (GT 60) vorgestellt werden.

Die nächste Generation in der Unternehmensführung

Der oben bereits erwähnte Christoph Bitterli übernahm die Firma 2008. Das Jahr 2014 brachte nicht nur das 90-jährige Firmenjubiläum mit sich, sondern auch mehr als 100.000 Uhren, die in über 70 Länder exportiert wurden. Die Lizenz für die Revue Thommen Uhren ging an die GT Thommen Watch AG. In den Jahren 2018 und 2019 verstärkte Grovana die E-Commerce-Aktivitäten. Dazu gehört auch ein Online-Shop, der die Grovana Uhren unkompliziert vertreibt.

Weitere Infos unter ⬈ grovana.ch


Fedor Singer

Beitrag von ⬈ Fedor Singer

Drei Uhrmacher aus der Region – und drei verschiedene Welten

Aus Basel und dem Baselbiet kommen drei Ausstellerder diesjährigen Baselworld.

Auch sie stellen sich auf die neusten Uhrentrends ein, doch die Umsetzung ist von Marke zu Marke wieder verschieden.

Nutzen der Messe

Die drei Hersteller könnten unterschiedlicher nicht sein. Zum einen gibt es Oris aus Hölstein, die teuerste Uhrenmarke der Region, angesiedelt im mittleren Preissegment mit Uhren zwischen 1000 und 5000 Franken. Grovana verkauft Uhren zwischen 300 und 700 Franken und dazwischen befindet sich die Zeno-Watch Basel.

Neben den verschiedenen Preissegmenten haben die Firmen auch unterschiedliche Betriebsgrössen, weshalb sie von der Messe unterschiedlich profitieren. Für Oris sei das Event, wie eine Familienzusammenkunft: Es ist das einzige Mal im Jahr, bei dem sich weltweit alle Angestellten des Unternehmens treffen, wie Vizepräsident Rolf Studer von Oris gegenüber der bz sagte. Auch die Tenniker Grovana nimmt bereits seit 40 Jahren an der Messe teil. Für sie ist es die weltweit wichtigste Messe überhaupt.

Obschon die kleine Zeno fast ein Fünftel ihres Jahresumsatzes an der Messe erzielt, stellt Felix Huber, Seniorchef der Basler Uhrenfirma, den Nutzen der Messe etwas infrage, da die Standmiete ihn fast 100’000 Franken koste. Er wisse nicht, ob sich die Teilnahme unter dem Strich rechnet. Auch beim Design unterscheiden sich die Uhrmacher, wie an den diesjährigen Kollektionen zu erkennen ist.

Uhrwerk ist nicht gleich Uhrwerk

Nicht nur beim Aussehen, auch am Herz, dem Uhrwerk, scheiden sich die Geister.

Oris produziert ausschliesslich mechanische Uhren. Mit der diesjährigen Kollektion bringt sie sogar zum ersten Mal – seit der Abspaltung von der Swatch Group 1982 – eine Uhr mit eigenem mechanischem Uhrwerk auf den Markt.

Dagegen verkaufen sich bei Zeno-Watch Basel die Uhren mit elektronischem Innenleben wieder besser, wie Felix Huber sagte. Vor allem in Asien stossen die etwas günstigeren Uhren auf eine grosse Nachfrage, während die Verkäufe von mechanischen Uhren etwas ins Stocken geraten sind…

bz Artikel vom 25.03.14, von Christoph Hirter Hirter

Grovana Tenniken

Die Grovana Uhrenfabrik AG in Tenniken zählt zu den drei letzten existierenden Uhren Herstellern die im Schweizer Kanton Basel-Landschaft eine eigene Entwicklung und die Produktion von Armbanduhren betreiben.
Grovana in Tenniken

Die Gebrüder Walter und Hans Gröflin aus Tenniken gründeten 1924 die Fabrique d’Horlogèrie W. & H. Groeflin, Tenniken.

In den ersten Jahren beschränkte man sich auf die Produktion von Taschenuhren. Im Laufe der Zeit wurden erste Editionen von Armbanduhren angefertigt. Diese wiesen sich durch eine hochwertige Qualität und anspruchsvolles Design aus. Durch den Erfolg ermuntert, wurde die Produktion von Armbanduhren stetig erweitert. Schliesslich spezialisierte sich Gröflin auf die Produktion von Uhrwerken.

1970 erwarb der Geschäftsmann Werner Bitterli die mittlerweile unter Hans Gröflin AG firmierende Uhrenfabrik. Die Produktion von Uhrwerken wurde sukzessive reduziert und die Montageabläufe umstrukturiert. Gleichzeitig begann die Entwicklung eigener Uhren unter dem Namen Grovana.

In den Jahren 1970 bis etwa 1988 wurde die Uhrenindustrie durch die als Quarzkrise bekannt gewordene Welle von billigen Quarzuhren aus Fernost stark unter Druck gesetzt. Im Kanton Baselland mussten viele Betriebe die Produktion einstellen. Mitten in dieser Krise lanciert die Grovana 1980 ihre erste Analog-Quarz Kollektion.

Ab 1990 begann die Erschliessung des Osteuropäischen Marktes und es wurden Bestrebungen in Richtung einer weltweiten Expansion eingeleitet. Unter der Bezeichnung Private Label Uhren erstellen die Grovana Uhrmacher auf Kundenwunsch angepasste Uhren.

2001 konnte Christopher Bitterli aus der Konkursmasse der Manufactures d’Horlogèrie Suisses Réunies SA. (MSR-Holding) nicht nur Konstruktionspläne, sondern auch Tausende Werk-, Klein- und Zubehörteile, inklusive spezielle Werkzeuge für die Herstellung mechanischer Revue Thommen Uhrwerke erwerben. Im selben Jahr ist mit der Revue Thommen AG Waldenburg eine langjährige, exklusive Lizenz-Vereinbarung für die Produktion und den weltweiten Vertrieb von Revue Thommen-Uhren Unterzeichnet worden.

Da die Marke Revue Thommen eine andere Klientel anspricht als die Hausmarke, wurden die Aktivitäten intern in die Divisionen Grovana und Revue Thommen aufgeteilt. Die Division Revue Thommen sollte die Fliegeruhren Airspeed und die Uhren mit eigenen klassischen Manufakturwerken weiterentwickeln.

Bereits 2003 konnte, mit den Uhrwerksteilen aus der Konkursmasse, mit der Produktion von Manufakturwerken begonnen werden. Die Anfänglich noch aus den übernommenen Einzelteilen erstellten mechanischen Werke mussten mit der Zeit durch Nachbauten ersetzt werden. Diese wiesen sich durch eine bessere Ganggenauigkeit aus. Durch den Eigenbau der mechanischen Uhrwerke hat die Uhrenfabrik den Status einer Manufaktur erlangt.

An der Baselworld 2006 konnte die erste Revue Thommen Uhr mit einem komplett in Eigenregie hergestellten Manufakturkaliber präsentiert werden. 2008 übernahm Bitterli die Leitung des Unternehmens. 2014 gibt die Grovana ihre Lizenz für die Produktion und den Vertrieb von Revue Thommen-Uhren an die im Jahre neu gegründete GT Thommen Watch AG ab.


Grovana Uhren finden Sie in Basel bei Dufry an Flughafen.


Weitere Infos > Wikipedia

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